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Rheinschiene Zentrum

KircheSt. Maria im Kapitol

Unbefleckte Empfängnis, 21. Jh.
Plektrudis († 712), verlebte hier, nach alter Überlieferung, ihre letzten Lebensjahre.

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Kasinostraße 6,
50676 Köln
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Foto 1
Grabplatte Plektrudis
Foto: Dr. Jakob Schlafke

Die vornehmste Marienkirche im Erzbistum Köln ist St. Maria im Kapitol. Plektrudis, die Gemahlin Pippins des Mittleren († 712), die auch den hl. Willibrord bei der Gründung von Kaiserswerth unterstützte, verlebte hier, nach alter Überlieferung, ihre letzten Lebensjahre. Sie starb am 10. August 725. Hier fand sie auch ihre letzte Ruhestätte. Zwei Grabplatten, eine aus der Zeit um 1180 und eine aus dem 13. Jahrhundert, zeigen uns heute noch ihr Bild. Die älteste Kirche ging wohl im Normannensturm 881 zugrunde, wurde aber durch ein „Neumünster“ ersetzt. Erzbischof Bruno († 965) bedachte sie in seinem Testament. Nachricht von dieser vornehmsten Marienkirche haben wir auch aus der 1057 entstandenen Vita der hl. Adelheid von Vilich. Hier lesen wir, daß sie nach dem Tod ihrer Schwester Bertrada vom Erzbischof St. Heribert auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers, wohl im Jahr 1000, neben der Leitung ihres Klosters Vilich das Amt der Abtissin von Maria im Kapitol übernahm. Bis zu ihrem Tode, sie starb vor Heribert († 1021), war sie dessen wichtige Helferin in der Bewältigung der schweren sozialen Fragen, die die Jahrtausendwende mit sich brachte. 1966 wurde sie nach formalem Prozeß als „Heilige“ bestätigt. Die Weihe des Kreuzaltars in der neuen Kirche vollzog Papst Leo IX. 1049 unter großer Feierlichkeit in Anwesenheit von 72 Bischöfen. Dies war der letzte Papstbesuch in Köln vor Papst Johannes Paul II. am 15. November 1980. Die Konsekration der übrigen Altäre in Chor und Krypta nahm 1065 Erzbischof Anno II. vor. Die auf den in der Südostecke des römischen Köln über dem Kapitoltempel, zu Ehren von Jupiter, Juno und Minerva, errichtete Kirche mit ihrem kleeblattförmigen Chor und ihrer weiträumigen Krypta, gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten des Westens. Die Geburtskirche in Bethlehem, die aus konstantinischer Zeit stammt, besaß auch eine solche Dreikonchenanlage. Die Vermutung liegt nahe, daß diese Kirche den Architekten bei dem Bau der Kölner Kirche als Vorbild diente.

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Apfelmadonna
Foto: Dr. Jakob Schlafke

Den hohen Rang, den sie in Köln einnahm beweist auch die Tatsache, daß der Erzbischof nach altem Brauch hier die nächtliche Weihnachtsmesse feierte. Nun, nach der Wiederherstellung der durch den letzten Krieg schwer betroffenen Kirche hat der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Höffner in der Weihnacht 1984 diese Tradition wieder aufgenommen. Am 23. 4. 1965 erhob Papst PaulVI. auf Bitten des Kölner Kardinals Josef Frings die Kirche zur „Basilica minor“. Ihrem Titel entsprechend birgt sie einige besonders bedeutsame Mariendarstellungen. Am bekanntesten ist die am Ende des 12. Jahrhundert entstandene, ihr Kind liebkosende Muttergottes, der der heilige Hermann Joseph, der Legende nach, seinen Apfel schenkte. Zur Erinnerung an diese Begebenheit hat Maria auch heute noch einen leuchtend roten Apfel zu ihren Füßen liegen. Einmalig streng in ihrer Form ist die Steinfigur der sitzenden Madonna, die den auf ihrem Schoß thronenden Heiland dem Beter darbietet. Wegen der eingesetzten Augen hat sie den Namen Glasaugenmadonna erhalten. Ursprünglich befand sie sich in der Giebelnische der Ostapsis. Auch sie stammt aus dem 12. Jahrhundert. Als Dritte sei hier die um 1300 geschaffene „Limburger Madonna“ erwähnt. Auch sie trägt einen Apfel in der rechten Hand. Auf ihrem linken Arm thront der Jesusknabe. Ihr Haupt trägt eine goldene Krone mit zwölf Sternen. In ihrer leuchtenden Farbigkeit strahlt sie besonderen Liebreiz aus. Zu erwähnen ist auch die Darstellung der Heiligen Drei Könige über dem Dreikönigenpförtchen vor der Kirche. Es erinnert daran, daß durch dieses Törchen am 24. Juli 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige feierlich in die Stadt überführt worden sind. Aber nicht nur die Madonnen in ihrem Ernst, ihrer Hoheit und ihrer Mütterlichkeit geben der Kirche ihr Gepräge. Die erschütternde Darstellung des „Giebelkreuzes“ von 1304, das uns den gemarterten Heiland in seiner tiefen Qual vor Augen führt, zeigt, aus welcher Not die Menschen in den Pestjahren um 1300 zu Gott gerufen haben. Von einzigartiger Bedeutung sind auch die aus dem zweiten Viertel des ll.Jahrhunderts stammenden Holztüren, die die ganze Erlösungsgeschichte von der Verkündigung der Geburt Christi bis zu seiner Himmelfahrt in sprechenden Reliefs darstellen. Sie folgen den Vorbildern von St. Ambrogio in Mailand (Ende 4. Jahrhundert) und den noch bekannteren von Santa Sabina in Rom (422-432). In einzelnen Bildern ist auch noch ein Rest der ursprünglichen Farbigkeit erhalten. Unter den Werken, die im Laufe der Jahrhunderte die Kirche immer neu bereichert haben, steht heute der 1523 von Jan van Roome aus Mechelen entworfene Lettner wieder über dem Pfarraltar. Umgeben von Heiligen- und Prophetenfiguren stellt er biblische Szenen dar: Die Begegnung Abrahams mit Melchisedech, den Mannaregen, Mariä Verkündigung, die Geburt Jesu, die Anbetung der Heiligen Drei Könige, die Beschneidung, das Letzte Abendmahl und die Todesnot Jesu am Ölberg. Der Kontrast zwischen dem weißen Kalkstein der Figuren und dem schwarzen Marmor der Architektur macht den Lettner zu einem der bedeutendsten Werke der Renaissance in Köln. St. Maria im Kapitol ist heute in besonderer Weise Kirche der Jugend .Die seit 1984 wieder zugängliche Dreikonchenanlage ermöglicht und veranschaulicht die Bedeutung der liturgischen Prozessionen. Was in der Weihnacht durch Jahrhunderte geschah, wenn der Erzbischof mit seinem ganzen Gefolge in feierlicher Prozession zu der Mitternachtsmesse kam, führt uns auch heute wieder vor Augen, daß die alten Kirchen nicht nur für sich standen, sondern Stationen auf dem Pilgerweg des Heiles waren. In den liturgischen Bemerkungen zur Fastenzeit lesen wir immer wieder: „Statio ad sanctum N. N.“ So werden wir erinnert daß alle Liturgie ein Dahinschreiten des Gottesvolkes ist auf dem Weg zur ewigen Heimat.

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