Marienkapelle Aegidienberg
Mutter Gottes, 19. Jh.
Marien-Kapelle am Dachsberg, Aegidienberg
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Marienkapelle am Dachsberg
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Am ersten Sonntag im Mai ziehen nach wie vor Menschen aus den Gemeinden Aegidienberg und Windhagen in Prozessionen zur Marienkapelle am Dachsberg, die noch gar nicht so alt ist. Eingebettet in ausgedehnte Waldungen und in gemessener Distanz zur Brecheranlage eines Steinbruchbetriebes wurde hier im Jahre 1955 eine idyllische Marienkapelle errichtet, die Besucherinnen und Besucher von nah und fern anzieht und den warmen Glanz brennender Kerzen ausstrahlt. Es ist bemerkenswert, mit welchem Eifer die gläubige Bevölkerung des hinteren Siebengebirges und des Westerwaldes vor dem schlichten Bilde Mariens in der kleinen, sauberen und geschmackvollen Kapelle kniet und die Muttergottes als Fürsprecherin und Treuhänderin in Vielfältigen menschlichen Anliegen anruft. Der abgeschiedene und landschaftlich überaus reizvolle Standort des Gebäudes wirkt für das grundsätzliche Anliegen aller Beterinnen und Beter, die eine „Rückverbindung“ mit dem Schöpfer anstreben sehr förderlich.
Bis zum Jahr 1955 stand ein sogenanntes „Heiligenhäuschen“ in unmittelbarer Nähe der Chaussee, die von Asbach nach Linz führt. Dach und Mauerwerk waren sehr reparaturbedürftig und infolge des Verkehrs auf der Straße konnten Prozessionen sich nicht mehr ordnungsmäßig aufstellen. Einwohner der Dörfer Wülscheid und Orscheid sammelten einen beträchtlichen Geldbetrag, ließen das zerfallene Gebäude abreißen und bauten - einem Vorschlag von Pastor Tummer folgend - eine neue Marienverehrungsstätte etwa 15 Meter hinter dem bisherigen Platz. Am 25. September 1955 wurde die Kapelle unter großer Anteilnahme der Pfarrgemeinde und der umliegenden Ortschaften eingeweiht. In der Pfarrchronik finden sich keinerlei Hinweise zur Entstehungsgeschichte, dagegen hält das „Memorienbuch“ des Försters Franz Wermers aus Orscheid (geb. 5. April 1778) folgende interessante Eintragung: „Ich, Franz Wermers und Elisabeth Knieß, haben im Jahre 1809 unter dem Dachsberg im Aegidienberger Gemeindewald, an der Brybacher Straße, angefangen, ein Heiligenhäuschen zu mauern. Es ist mir des Nachts von bösen Leuten auseinandergerissen worden. Dadurch ist der Bau zum Stillstand gekommen. 1841 haben wir auf den vorgebauten Fundamenten von 1809 neu aufgebaut und fertig gemacht. Von dieser Zeit an ist es von frommen, gläubigen katholischen Christen besucht worden.“ Als die Nachkommen des Försters Wermers später nach Amerika auswanderten, nahmen sie das Memoirenbuch mit. Bei einem Besuch eines Familienmitgliedes der Wermers nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland, in der Heimat der Vorfahren, kam zufällig die Sprache auf die Kapelle am Dachsberg, die neu errichtet werden sollte. Dabei erinnerte sich der Amerikaner des besagten Memoirenbuches. Nach Amerika zurückgekehrt, schickte er das Buch in Abschrift nach Orscheid. Heute befindet sich das Original wieder in Amerika Eine Muttergottes in der neuerrichteten Kapelle ist ein Geschenk von Deutsch-Amerikanern. An jedem Maisonntag halten die Bewohner der Dörfer Orscheid und Wülscheid am Dachsberg eine feierliche Maiandacht mit dem Höhepunkt der Prozession am ersten Sonntag im Monat Mai.