Ittenbach
Mater Dolorosa, 17. Jh.
Soldatenfriedhof und Marienkirche zur schmerzhaften Mutter
Soldatenfriedhof
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Bei der Ausfahrt Siebengebirge der Autobahn 3 zwischen Köln und Frankfurt liegt am Fuß des Ölbergs lttenbach mit seinem großen Soldatenfriedhof des Zweiten Weltkrieges. 1871 Kreuze erinnern an die mörderischen Kämpfe des letzten Kriegsjahres. Heinrich Hambüchen. der von 1943 bis 1985 Pfarrer in lttenbach war, hat aus dem Miterleben der schrecklichen Zeit seine Pfarrkirche zur Gebetsstätte für alle dort Gefallenen und Vermißten gemacht. ln der Kapelle der Schmerzhaften Mutter liegt ein Buch mit den Namen, und auch heute noch bitten Angehörige der in den Kämpfen dort Gebliebenen um Eintragung und Gebet für ihre Toten. Eine Ordensfrau, die Schwester des Pfarrers malte das Bild der Schmerzhaften Mutter, die umgeben von den Szenen des Kreuzweges den Trauernden tröstend sagt; „Seht, ob ein Schmerz gleich ist dem meinen“. An jedem ersten Mittwoch im Monat kommen um 15 Uhr Beter von nah und fern und empfehlen mit den in Ittenbach Ruhenden die Tausende Gefallenen und Vermißten des letzten Krieges der Fürbitte der Schmerzhatten Mutter. Die Kirche ist zur Wallfahrtsstätte geworden Hauptwallfahrtszeit ist die Oktav des Festes der Sieben Schmerzen Mariens am 15. September. Aber nicht nur Trauer und Klage werden dort vor das Bild der Gottesmutter getragen, sondern auch Dank für Rettung und Bewahrung. Manches Paar kommt heute noch und feiert seine Goldene Hochzeit, wie sie auch schon die Silberne dort gefeiert haben. Mancher denkt an die Verse, die ein in Rußland Gefallener von dem Tag der Heimkehr schrieb: „Doch sollt’ ich den Tag nicht erleben, erleb` ihn für mich, Kamerad. Nur denk’, wenn die Tage verweben, an einen der irgendwo lag.“ Auch viele junge Paare kommen, um hier ihre Hände ineinanderzulegen: für Freud und Leid, für gesunde und kranke Tage, bis der Tod uns scheidet. Ittenbach hat eine lange Geschichte: Schon 922 lesen wir in einer dem Erzbischof Hermann I. zugeschriebenen Urkunde von einer Besitzbestätigung für die Nonnen von Gerresheim. Die Abtei Heisterbach und vorher, zur Zeit der hl. Adelheid, das Stift Vilich waren Zehntherren in Ittenbach. 1610 war es Filiale von Königswinter. 1644 nach dem Dreißigjährigen Krieg, lesen wir von der Errichtung einer neuen Kapelle und 1660 von dem Bau der Kirche, die 1662 konsekriert wurde. Seit 1667 ist Ittenbach selbständige Pfarrei.
Schmerzhafte Mutter
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Der liebenswürdige Pfarrer Hambüchen, der bis zu seinem 87. Lebensjahr 42 Jahre in Ittenbach wirkte, verstand es, in seinem gastfreien Hause viele Künstler für die Ausschmückung der Kirche und des Friedhofs zu gewinnen. Erwähnt wurde schon seine Schwester, die Ursuline M. Coelestine vom Marienberg in Boppard. Sie schuf alle Entwürfe der Glasfenster in der Kirche, sowie das Mosaikbild des Erzengels Michael. Ihr verdanken wir auch das Bild der Schmerzhaften Mutter in der Gnadenkapelle. Der Bildhauer Alfons Achilles, der das Dreifaltigkeitsbild am Hochaltar schuf, lebte zehn Jahre als Gast des Pfarrers und seiner Schwester im Pfarrhaus. Genannt seien auch noch Manfred Werner, der Meister des sprudelnden Weihwasserbeckens und des farbigen Holzkreuzweges, sowie der Lukasstatue vor der Kirche und der Antoniusfigur am Friedhofsbrunnen. Die schwere Bronzetür der Kirche schuf Mathias Wagner. Der Gefallenenkapelle gegenüber steht der Taufbrunnen, auf dessen Deckel die kostbaren Emaillearbeiten von dem unvergänglichen Leben in Jesus Christus künden. Vieles andere wäre noch zu erwähnen, auch so liebenswürdige Spielereien, wie das Museum der Ordenstrachten, wodurch Pfarrer Hambüchen nicht nur eine Kuriosität zeigen und den Kindern Freude machen wollte, sondern auch den Besuchern vor Augen führte, wie vielfältig die geistlichen Berufe und Dienste in der Kirche sind.
Gebet
Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, daß du deinen Sohn als Ersten von den Toten auferweckt hast. Stärke unsere Hoffnung, daß du auch unsere Brüder und Schwestern auferwecken wirst zum ewigen Leben. (Gebet der Kirche zum 2. November)