Köln Karmel
Mutter Gottes, 16. Jh.
Das Gnadenbild wurde 1641 aus Scherpenheuvel an die Karmelitinnen übergeben.
Maria, Königin des Friedens
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Die Geschichte des vielbesuchten Bildes „Maria, Königin des Friedens“ ist eng verbunden mit der des Kölner Karmels. Im 16. Jahrhundert stand in Scherpenheuvel, unweit von Brüssel, eine alte, mit einem Marienbild geschmückte Eiche. Viele Gebetserhörungen erzählte man von diesem Bild. Die Besucher schnitten Äste und Teile des Baumes als Andenken ab, so dass er umzustürzen drohte. 1601 wurde dann eine Kapelle für das Gnadenbild errichtet und die Eiche konnte gefällt werden. Ein großes Stück davon kam in den Besitz des Statthalters der Niederlande, Erzherzog Albert. Dreißig Jahre später erhielt es Maria von Medici, die unglückliche Gattin König Heinrichs IV von Frankreich, zum Geschenk. Sie ließ aus dem Holz eine große Marienstatue schnitzen und stellte diese in ihrer Hofkapelle auf. Ihre letzten Lebensjahre der Verbannung verbrachte sie in Köln, eng verbunden mit den Karmelitinnen in der Schnurgasse. Als sie am 3. Juli 1642 starb, vermachte sie das Kunstwerk, vor dem sie in ihrer Einsamkeit oft Trost gefunden hatte, den Schwestern. Hier blieb es, auch als 1802 das Kloster aufgehoben und die Schwestern vertrieben wurden. Durch die Erhebung der Kirche zur Pfarrkirche 1803 blieb seine Verehrung erhalten, bis in der Bombennacht zum 28. April 1942 Kirche und Gnadenbild Opfer der Flammen wurden. Vor dem Bilde betete Edith Stein, als sie in der Neujahrsnacht 1939 aus dem Kölner Karmel in Lindenthal nach Echt in Holland gebracht wurde. Auch der Karmel in Lindenthal wurde am Abend des 30. Oktober 1944 durch die Bomben heimatlos und fand Zuflucht bei den Schwestern zu Welden bei Augsburg. Kardinal Frings, der den Schwestern schon in seiner Zeit als Pfarrer von Braunsfeld verbunden gewesen war, gab ihnen ihre alte Kirche zurück. Nach zehn Jahren mühsamen Wiederaufbaus konnten die Schwestern das Gotteslob in ihrem alten Kloster wiederaufnehmen. Die Schenkung des alten Gnadenbildes war damals sogleich vom päpstlichen Gesandten Rosetti und dem Kölner Nuntius Fabio Chigi, der von 1639 bis 1651 in Köln wirkte, bestätigt worden. Als dieser 1655 als Papst Alexander VII. den päpstlichen Thron bestieg, verehrte er dem Gnadenbild an einer Kette sein Bildnis, um darauf hinzuweisen, wo wirklicher Friede zu suchen sei. Der Titel „Maria, Königin des Friedens“ drückte den 1642 sehnlichsten Wunsch nach dem endlichen Ende des seit 24 Jahren tobenden Dreißigjährigen Krieges aus. Maria war als Königin mit Krone, Zepter und Hermelinmantel dargestellt. Sie stand in einem Schiff, das von einem Stern geführt wurde. So war sie Sinnbild dafür, dass sie in den Wogen der Zeit Richtung und Geborgenheit schenkt. Als die Kirche in Schutt und Asche sank, konnte keiner ahnen, dass Edith Stein, die Frau, die in der Neujahrsnacht 1939 sich und die Welt hier dem Schutz der Gottesmutter anvertraut hatte, 48 Jahre später von Papst Johannes Paul II. feierlich in die Zahl der Seligen eingereiht, und der Kirche in der weiten Welt bekannt werden sollte. Heute steht ein neues Gnadenbild über dem Hochaltar. Auch dieses zeigt Maria mit Krone, Zepter und Hermelinmantel auf der Erdkugel stehend, wie sie dem Heiland auf ihrem Arm die Nöte der Zeit vorträgt. Das Schiff, in dem sie steht, trägt die vertrauensvolle Aufschrift „ECCLE SIA PACIFICATA“. Als Band, das Mutter und Kind mit den Hilfesuchenden verbindet, hält sie den Rosenkranz.