Rundtour ländlich familienfreundlich Rheinschiene
Rundtour, hauptsächlich durch ländliches Gebiet. Die Strecke führt fast ausschließlich über autofreie Wege
anregend 3–5 Std 588 Höhenmeter
Anregend. Zwei mittelschwere Steigungen, die Tour ist auch für Familien mit größeren Kindern geeignet
kulturell
Pfarrkirchen, ehemalige Klöster und Wallfahrtsorte auf beiden Seiten des Vorgebirges stehen auf dem Programm dieser Rundfahrt. Dabei streifen wir auch eine Reihe von alten Burg- und Schlossanlagen. Die Tour beginnt am Bahnhof in Roisdorf und führt über Alfter zum ehemaligen Kloster Schillingskapellen. Weiter geht es entlang der Swist nach Heimerzheim und Metternich. Über die Ville dann nach Rösberg und Hemmerich. Mit einer schönen Aussicht über die Köln-Bonner Bucht folgen die Kirchen in Brenig und Bornheim und Roisdorf bevor wir den Bahnhof erreichen.
Roisdorf: Da es sich um eine Rundtour handelt ist der Start- und auch der Zielpunkt der DB-Bahnhof in Roisdorf. In der Nachbarschaft des Bahnhofs finden Sie auch PKW-Parkplätze – falls Sie mit dem Auto anreisen wollen.
In ca. 400-500 Metern Entfernung befindet sich die Stadtbahn-Haltestelle Roisdorf West, so dass Sie auch von dort aus mit der Tour beginnen können. Den ersten Wegpunkt, die Pfarrkirche St. Sebastianus finden Sie in ca. 200 Meter Entfernung.
Alfter: Die erstmals im 12. Jahrhundert erwähnte Kirche ist dem Evangelisten Matthäus geweiht und wohl schon viel älteren Ursprungs. 1791 wird eine neue schlichte Saalkirche an den alten Turm angebaut, da es bis zum Altar durchregnet. Das heutige Kirchengebäude geht auf eine Erweiterung von 1900/1902 zurück.
In direkter Nachbarschaft der Kirche bestand über viele Jahrhunderte ein kleines Augustinerinnen-Kloster, das im 12. Jahrhundert das Haupt der Heiligen Anna, der Mutter Marias beherbergte.
Alfter: Ursprünglich stammt die Anlage aus dem 12. Jahrhundert und war dem Erbmarschall von Kurköln zugewiesen. Der heutige Bau wurde erst im frühen 18. Jahrhundert errichtet. Leider ist nur eine Außenbesichtigung möglich.
Alfter: Kleine Marienandachtsstätte im Wald, die auch heute noch verehrt und gepflegt wird.
Kottenforst: Der alte Grenzbaum aus dem 15. Jahrhundert zwischen Alfter und Heimerzheim – heute einer Neuanpflanzung gewichen – war ehemals hohl und verdankt seinen Namen einem besonderen Brauch: Steckten die Kinder ihre Köpfe hinein, wurden sie mit Süßigkeiten beregnet. Hintergrund war, dass die im 19. Jahrhundert vom Verkauf der Waren in Roisdorf zurückkehrenden Bauersfrauen an dieser Stelle von ihren Kindern erwartet wurden, denen sie Süßigkeiten mitbrachten. Heute noch steht der alte hohle Baumstumpf neben dem neuen Baum, durch den es Süßes für die Kinder „regnen“ kann – wenn die Eltern es wollen.
Dünstekoven: Schon die große Toreinfahrt mit dem seitlichen kleinen „Hungerpörtzchen“ zur Armenversorgung des ehemaligen Klosters Schillingskapellen strahlt mittelalterliche Atmosphäre aus. Nach der Legende hat Ritter Schilling an dieser Stelle eine Marienfigur in einem Rosenstrauch gefunden, die seitdem als Rosa Mystica verehrt wird und eine Wallfahrt begründet. Als Teilnehmer des 3. Kreuzzugs brachte Schilling zahlreiche Reliquien mit ins Rheinland und ließ zwischen 1190 und 1197 ein Kloster errichten, das er den Prämonstratenserinnen überantwortet.
Nach der Säkularisation wird das Kloster aufgehoben und das Gnadenbild in die Buschhovener Pfarrkirche übertragen, wo die Wallfahrt bis heute noch lebendig ist.
Heimerzheim: Die zweiteilige Burganlage geht in ihren Ursprüngen auf das 13. Jahrhundert zurück und gilt als eine der besterhaltenen mittelalterlichen Wasserburgen (Niederungsburg) in der Region. Heute im Besitz der Familie von Boeselager hat die Burg wechselnde Besitzer gehabt, unter anderem war sie im 14. Jahrhundert eine Kommende des Deutschen Ritterordens.
Heimerzheim: Eine dem hl. Kunibert geweihte Kirche ist in Heimerzheim seit dem 11. Jahrhundert bekannt. Die heutige Kirche mit ihrem kräftigen dreigeschossigen Turm wird 1864 durch den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner erbaut.
Heimerzheim: In Heimerzheim, auch direkt am Radweg an dem kleinen Flüsschen Swist befinden sich verschiedene Lokale, die einen kurze Pause lohnen.
Heimerzheim: Eine einladende Allee bereitet den Besucher schon vor auf die wunderschön in der Landschaft liegende Wasserburg Kriegshoven. Die Anlage wird urkundlich erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. Das heutige Gebäude geht auf einen Ausbau des Schlosses Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.
Metternich: Die Anlage geht auf das 13. Jahrhundert zurück und wird von der adligen Familie derer von Metternich im 17. Jahrhundert verkauft. Anfang des 19. Jahrhundert wird um die Burg ein Landschaftspark angelegt, bei dem auch der spätere königliche Hofgärtner Lenné in seiner Ausbildung mitwirkt. Die heutige Besitzerfamilie Spies von Büllesheim hat das noch erhaltene Herrenhaus der Burg umfassend renoviert. Der Name Metternich (Maternicum) geht auf den Begründer des Bistums Köln und ersten Bischof Maternus aus den 3./4. Jahrhundert zurück. Leider ist nur eine Außenbesichtigung möglich.
Metternich: Lokale in Metternich.
Metternich: Zahlreiche römische Funde und Bausteine am Turm der Kirche deuten darauf hin, dass die Kirche auf einem römischen Matronenheiligtum gründet und in ihren Anfängen wohl bis ins 4. Jahrhundert zurückreicht. Erwähnt wird die Kirche erstmals 1303. Nach Zerstörung wird das Gotteshaus ab Mitte des 17. Jahrhunderts wiedererrichtet und besteht in dieser Form bis heute. Allerdings hat die Grundwasserabsenkung durch den Tagebau dazu geführt, dass die Kirche in den letzten Jahren saniert werden musste. Bei diesen Arbeiten entdeckte man unter dem Boden des Kirchenschiffs drei Bestattungsstätten merowingischer Adeliger.
Übrigens ist die Kirche auch dem Hl. Maternus geweiht, dem ersten Bischof in Köln vor 1.700 Jahren, der auch dem Ort seinen Namen gab.
Rösberg: Der 1919 mit Hilfe der britischen Besatzung errichtete Turm, der bis in die 1970er Jahre die Ortschaft mit Wasser versorgte, ist eine architektonische Besonderheit. Er ist aus Ziegelmauerwerk so erbaut, dass der 100.000 Liter fassende große Wasserbehälter komplett ummantelt wird. Heute birgt der Turm zwei Wohneinheiten.
Rösberg: Gebaut im 17. Jahrhundert durch Johann Conrad Schlaun im Stil eines Maison de Plaissance (Lustschloss). Die Schlossarchitektur bezieht die Landschaft mit ein, empfängt den Besucher von der Bergseite her mit einem großen Innenhof und führt ihn auf der anderen Seite zum einem großartigen Panorama über die Kölner Bucht. Totalzerstörung 1941, Wiederaufbau als private Wohnanlage. Leider ist nur Außenansicht.
Rösberg: Die Gemeinden am Vorgebirge können geschichtlich bis in die Zeit der Römer an Rhein zurückblicken, so auch in Rösberg. Im Zusammenhang damit scheint auch der als Kirchenpatron selten anzutreffende Hl. Markus zu stehen, der vermutlich die Funktion eines römischen Wettergottes als Wetterheiliger für die bäuerliche Gemeinde übernommen hat. Spätestens seit dem 12. Jahrhundert existiert eine Kirche, die später dem Kölner Stift St. Georg untersteht. Das heutige Gotteshaus wird 1702 errichtet, Teile des Turms stammen von der alte Rösberger Burg aus dem 12. Jahrhundert.
Hemmerich: Die im Rheintal von weitem schön wahrzunehmende Hemmericher Kirche war ursprünglich eine Burgkapelle. Im 12. Jahrhundert wird sie dreischiffig ausgebaut und erleidet später das Schicksal vieler Kirchen: sie verfällt. Als 1854 der Kirchturm nach Blitzeinschlag in Flammen steht, initiiert und realisiert der damalige Pfarrer und bekannte Kirchenchronist Hubert German Maaßen auf einem benachbarten Grundstück den Bau einer neuen Kirche im neugotischen Stil, die der Architekt Theodor Ross 1895/96 ausführt.
Übrigens ist Aegidius ein „alter“ Heiliger aus fränkischer Zeit, der zu den 14 „Nothelfern“ gehört, also Heilige, die der Mensch in besonderen Nöten anruft.
Hemmerich: Die ursprünglich mittelalterliche Burg wurde im frühen 18. Jahrhundert durch Caspar von und zu Pütz zu einem Landschloss ausgebaut, das das Panorama der Höhenlage architektonisch sehr wirkungsvoll mit einbezog.<br><br>Das Schloss brannte allerdings nach dem Krieg 1945 und steht seitdem eindrucksvolle Ruine im Vorgebirge.
Brenig: Die 954 dem Hl. Evergislus geweihte Kirche gelangt im 12. Jahrhundert zu einer Hl. Heilig-Blut-Reliquie und wird damit zu einem bedeutenden und volkstümlichen Wallfahrtsort. Beides geht später verloren. Ein Neubau der Kirche im 19. Jahrhundert wird durch einen Blitz befördert, der den Turm in Brand setzt. Mit der Versicherungssumme und der engagierten Eigenleistung der Breniger Bürger, die die benötigten Ziegelsteine selbst herstellen, wird der bis heute bestehende Kirchbau erstellt und 1896 geweiht.
Brenig: Die Anlage wurde ursprünglich bereits im 15 Jahrhundert errichtet und war lange Zeit im Besitz des Kölner Stiftes St. Kunibert. Das heutige Gebäude wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert gebaut.
Bornheim: Ein frühes Werk neugotischer Baukunst ist die Bornheimer Pfarrkirche St. Servatius. Sie wurde 1866 vom Bonner Kreisbaumeisters Paul Richard Thomann geplant und errichtet, der als Planer der Bonner Südstadt gilt und in Bornheim ein wahres Kirchenensemble entworfen hat.
Er errichtete gleichzeitig auch die dortige evangelische Pfarrkirche und die Synagoge. Die Gemeinde wuchs schnell, und so wurden 1897/98 zwei Seitenschiffe angebaut. Der Hl. Servatius ist einer der „frühen“ Bischöfe im Rhein-Maas-Gebiet und im Erzbistum Köln als Pfarrpatron häufig anzutreffen. Er lebte im fünften Jahrhundert und war Bischof von Tongern.
Bornheim: Einen kleinen Abstecher lohnt das im frühen 18. Jahrhundert errichtete Landschloss. Es wurde wohl nach Entwürfen des bekannten Architekten Johann Conrad Schlaun erbaut. Von der im 12. Jahrhundert errichteten Burg blieb ein Teilbereich der Vorburg erhalten. Leider nur Außenbesichtigung möglich.
Roisdorf: Die erste Pfarrkirche St. Sebastian in Roisdorf wurde in den 1870er Jahren von Heinrich Nagelschmidt erbaut und ca. 20 Jahre später um ein Turmensemble von Johann Adam Rüppel erweitert. Vorläufer dieser neuromanischen Kirche war eine ebenfalls dem Krankenheiligen Sebastianus geweihte Kapelle aus dem 18. Jahrhundert in unmittelbarer Nähe.
In den 1960er Jahren standen Renovierungsarbeiten an, bei denen sich herausstellte, dass die Kirche statische Mängel zeigte. Man entschloss sich zu einem Neubau, der 1973/74 ca. 200 Meter weiter unterhalb vom Architekten Theodor Scholten im schlichten Stil der 70er Jahre ausgeführt wurde. Die Kirche beherbergt Figuren zum Teil noch aus der alten Kapelle, darunter eine Marienfigur mit Jesuskind in Stil der „schönen Madonnen“ aus dem 15. Jahrhundert.
Roisdorf: Eine der typischen rheinischen Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert, von denen es viele im Vorgebirge gibt. Die Ursprünge der aus Backstein gebauten Haupt- und Vorburg reichen bis ins 15. Jahrhundert – oder noch davor zurück. Ein Großteil dieser Burgen befindet sich (noch) heute in Familienbesitz.
Roisdorf: Von dem letzten Wegpunkt, der Kirche St. Matthäus in Alfter sind es noch ca. 1–1,2 Kilometer bis zum Ziel- bzw. zum Startpunkt, dem DB-Bahnhof in Roisdorf. Ungefähr genauso weit ist es bis zur Stadtbahn-Haltestelle Roisdorf West, falls Sie mit der Stadtbahn nach Hause fahren wollen.
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